Juli 2021
Schnelltests erkennen Delta-Variante zuverlässig!
Warum die Deltavariante von Schnelltests erkannt wird und warum die Variante ansteckender als andere Mutationen ist.
Von Dr. Laura Thomas
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) breitet sich die Delta-Variante (B.1.617.2) des Coronavirus auch zunehmend in Deutschland aus – Anfang Juli wurden schon fast 60 % aller Infektionen durch diese neue Variante ausgelöst. Bisher ist noch nicht ganz klar, ob diese Mutation schwere Krankheitsverläufe begünstigt, jedoch scheint sie im Vergleich zu den bisherigen Varianten zumindest um einiges ansteckender zu sein.
Wie unterscheidet sich die Delta-Variante
von den anderen Virus-Varianten?
Im Vergleich zum sogenannten Wildtyp SARS-CoV-2 Virus, weist die Delta-Variante 15 neue Mutationen auf. Besonders wichtig sind dabei zwei Mutationen, die das sogenannte Spike-Protein betreffen. Dieses Protein sitzt auf der Hülle des Virus und ist vor allem dafür verantwortlich, dass das Virus menschliche Zellen infizieren kann. Mutationen dieses Proteins können einen großen Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben. Zum einen kann das Virus dadurch unter Umständen einfacher Zellen infizieren. Zum anderen dient das Spike-Protein als Erkennungsstruktur für das Immunsystem. Wenn es hierbei größere Veränderungen gibt, kann es sein, dass es nicht mehr so gut vom Immunsystem erkannt werden kann, wodurch ebenfalls eine Infektion begünstigt wird.
Auch die Symptome scheinen sich bei einer Infektion mit der Delta-Variante von der einer Alpha- oder Beta-Variante zu unterscheiden. Anstelle von Fieber, Husten oder Geruchs- und Geschmacksverlust, berichten viele Infizierte in Großbritannien von Kopfschmerzen und einer laufenden Nase. Diese Symptome sind nur noch schwer von einer normalen Erkältung zu unterscheiden und leicht zu verwechseln.
Können Schnelltests denn trotzdem sicher die neuen Virus-Varianten nachweisen?
Es gibt erste Hinweise, die bestätigen, dass gerade Schnelltests die Delta-Variante sicher nachweisen können. Antigen-Schnelltests besitzen eine hohe Sensitivität, wenn die Viruslast in einer Probe sehr hoch ist. Studien zeigen sogar, dass die Sensitivität im Falle der Delta-Variante vergleichbar ist mit der eines PCR-Tests. Da bei Infektionen mit der Delta-Variante auch oft eine höhere Viruslast ausgeschieden wird, können gerade dann Antigen-Schnelltests verlässliche Testergebnisse liefern.
Außerdem richten sich die Antigen-Schnelltests im Gegensatz zu den Impfstoffen nicht nach dem Spike-Protein. Die Antigen-Tests weisen das Nukleokapsid Protein des Virus nach, welches im Inneren des Virus liegt und dort die virale RNA umgibt. Da dieses Protein für die Stabilität des Virus essenziell ist, treten Mutationen nur sehr selten auf. Deswegen können die Antigen-Schnelltests auch die verschiedenen Virus-Varianten noch verlässlich nachweisen.
Ist das Testen mit Antigen-Schnelltests überhaupt noch sinnvoll?
Natürlich ist die sensitivste Nachweismethode immer noch der PCR Test. Jedoch sollte man den Nutzen der Antigen-Schnelltests nicht unterschätzen und trotzdem weiterhin routinemäßig Testen. Zumal die Kosten bei PCR-Tests, aufgrund der notwendigen Laboruntersuchung, vergleichsweise sehr hoch sind. Gerade bei hohen Viruslasten sind die Antigen-Tests zuverlässig und die schnellste Möglichkeit, Personen zu identifizieren, die ansonsten als sogenannte „Super-Spreader“ viele weitere Personen anstecken können. Neueste Studien* haben hier gezeigt, dass ansteckende Personen sicher durch Antigen-Schnelltests erkannt werden können. Gerade im Hinblick auf die steigenden Infektionszahlen durch die Delta-Variante, wird dies immer wichtiger. Zumal es erste Hinweise gibt, dass die Viruslast bei Infizierten mit der Delta-Variante früher und auch stärker ansteigt im Vergleich zu den bisherigen Infektionen. Das regelmäßige Testen ist deswegen nun umso wichtiger, da eine mögliche Infektion noch früher auftreten kann, auch wenn man erst 24 Stunden zuvor negativ getestet wurde.
* https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.07.12.21260208v1
https://academic.oup.com/jid/advance-article/doi/10.1093/infdis/jiab337/6311835