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Recycling - weil Jede/r eine zweite Chance verdient

Müllberg

Das Prinzip des Recyclings ist nicht neu. Der Grundgedanke wurde bereits vor etwa 12.000 Jahren geboren, als die ersten Landwirte angefangen haben, ihre Felder mit Lebensmittelabfällen und tierischen Exkrementen zu düngen, die andernfalls entsorgt worden wären.

Aber welche Bedeutung hat Recycling heutzutage und welche Möglichkeiten gibt es?

Als Recycling bezeichnet man heute den Prozess der Wiederaufbereitung von weggeworfenen Wertstoffen zu einem neuen Produkt. Das ursprüngliche Produkt wird in diesem Prozess, meist durch ein Schmelzverfahren, zerstört, aber der gewonnene Wertstoff wird für die Herstellung neuer Produkte verwendet. Beispiele dafür sind Aluminiumdosen, Plastikflaschen, die meisten Lebensmittelverpackungen und vieles mehr (Definition: TerraCycle).

Recycling bedeutet also kurz und knapp, aus Altem etwas Neues zu schaffen. In folgendem Beitrag möchten wir Dir anhand von drei Beispielen zeigen, bei welchen Produkten Recycling möglich und besonders sinnvoll ist und wo es bislang an seine Grenzen stößt.

Lebenszyklus einer Flasche Dr. Bronner´s

Dr. Bronner´s - 100% recycelte Kunststoffflaschen

Ein Pionier unter den nachhaltigen Unternehmen ist Dr. Bronner´s. Das US-amerikanische Unternehmen verwendet bereits seit 2003 für seine 18-IN-1 Naturseife, Sugar Soaps und Körperlotionen ausschließlich 100% recycelte Kunststoffflaschen aus gebrauchtem PET (Polyethylenterephthalat).

Dabei werden gebrauchte Plastikflaschen zu neuen Plastikflaschen und Produkten verarbeitet, die dabei helfen, neue Ressourcen zu schonen, Mülldeponien zu reduzieren und die bereits in die Herstellung von Kunststoffprodukten investierte Energie zu nutzen.

Laut Dr. Bronner´s spart das Recycling von einer Tonne PET-Behältern 5,6 Kubikmeter Deponieraum. Dieses „Bottle-to-Bottle“-Recycling gebrauchter Plastikflaschen zu neuen Flaschen allerdings, aufgrund des hohen Aufwands, sehr unüblich. Üblicherweise wird auf der Straße aufgesammelter Kunststoff „downgecycelt“ und in Länder wie China verschifft, wo er zur Herstellung von Synthetikgeweben für Teppiche und Kleidung verwendet wird, und anschließend wieder zum Verkauf in die USA zurückkehrt.

Bottle-to-Bottle-Recycling hilft dabei, den Kreislauf zu schließen, und führt so zu einer Senkung der Treibhausgasemissionen.

Full Circle Plastic

Full Circle - Plastikneutral dank Plastic Bank

Full Circle ist ebenfalls ein US-amerikanisches Unternehmen, das einen anderen Ansatz verfolgt; und zwar, den der „Plastikneutralität“.

Das bedeutet, dass Full Circle jedes Gramm Plastik, das zur Herstellung seiner Produkte eingesetzt wird, durch seinen Partner „Plastic Bank“ wieder aus der Natur entfernen lässt. Hierzu reinigen Mitarbeiter*innen von Plastic Bank Strände und Meere in Regionen der Welt, die besonders stark von Plastikverschmutzung betroffen sind. Das von Plastic Bank gesammelte Plastik wird anschließend sortiert und weiterverarbeitet, sodass daraus wieder Rohstoff für neue Produkte auf Recyclingplastikbasis geschaffen wird.

Zur Veranschaulichung kannst Du hier step-by-step sehen, welchen Weg das Full Circle Recyclingmaterial üblicherweise geht, sobald es in einem Recycling-Center angekommen ist:

1. Zunächst wird das Plastik hinsichtlich Material und Farbe sortiert
2. Das Plastik wird zusammengepresst und in seine Einzelteile zerlegt
3. Anschließend wird das Plastik unter Luftdruck von Staub, Schmutz und anderen Verschmutzungen befreit
4. Daraufhin wird das Plastik für 3 bis 4 Stunden sterilisiert, um Bakterien und Mikroorganismen zu beseitigen
5. Anschließend wird das Plastik erneut sortiert und ausgewählt, welches Plastik zur Produktion neuer Produkte geeignet ist und eingesetzt werden soll
6. Das Plastik wird in kleine „Flakes“ zerschnitten und erneut unter hoher Temperatur gereinigt
7. Nachdem die Flakes getrocknet sind, werden sie zu Plastikkügelchen geschmolzen und zurück an Full Circle geliefert
8. Full Circle schmilzt diese Kügelchen nun wieder ein, sodass flüssiges Plastik entsteht, das nun in eine Form gegossen wird, wo es aushärten kann und somit wieder zu einem robusten neuen Recyclingprodukt wird.

Wie Du siehst, ist das Recycling von Plastikprodukten relativ aufwendig - aber es lohnt sich. Denn durch jedes Recyclingprodukt, das Du kaufst, verhinderst Du die Produktion von neuem Plastik.

Einmalmasken sind nicht recyclebar

Das Recyclingproblem bei Gesichtsmasken

Ein großes Recyclingproblem, das erst in den letzten 2,5 Jahren zutage kam und für das es bislang keine Lösung gibt, stellen Gesichtsmasken dar.

Das Fraunhofer Intitut stellt hierzu fest: „Die milliardenfache Verwendung von Einweg-Gesichtsmasken zum Schutz vor dem Coronavirus birgt große Gefahren für die Umwelt, insbesondere wenn die Masken in der Öffentlichkeit, z. B. in Parks, bei Open-Air-Veranstaltungen oder an Stränden, gedankenlos weggeworfen werden. Neben der Herausforderung, eine nachhaltige Lösung für derart große Mengen unverzichtbarer Hygieneartikel zu finden, bedeutet die bloße Entsorgung der gebrauchten Masken auf Mülldeponien oder in Verbrennungsanlagen einen Verlust an wertvollem Rohstoff, mit dem sich neue Materialien herstellen ließen.“

Denn egal ob medizinische oder FFP2 Maske, alle Modelle enthalten ein Plastik-Filtermedium, das nicht recyclebar ist. D.h. die Maske darf nicht in der gelben Tonne landen, sondern muss im Restmüll entsorgt werden. Generell ist nämlich davon auszugehen, dass die weggeworfenen Masken durch Bakterien und Viren kontaminiert sind.

Das Fraunhofer Insitut hat nun eine Arbeitsgruppe gegründet, die sich dieser Herausforderung annehmen möchte. Bis allerdings mit einem alltagstauglichen Recyclingverfahren zu rechnen ist, wird voraussichtlich noch einige Zeit ins Land ziehen.

Bis dahin bleibt Maskenträger*innen, die Wert auf den Schutz unserer Umwelt legen, nur die Möglichkeit, auf wiederverwendbare Masken auszuweichen. Diese enthalten zwar auch ein nicht-recyclebares Filtermedium, dafür ersetzt bereits eine einzige wiederverwendbare Maske gleich mehrere Dutzend Einwegmasken!

Darüber hinaus schützen wiederverwendbare Masken oftmals besser, da sie über hochwertigere Nasenbügel und Ohrschlaufen verfügen, womit sie individuell an jedes Gesicht angepasst werden können.

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