Made in Germany steht für Qualität, Made in EU für gemeinsame Standards und Fair Trade bedeutet faire Löhne. So oder so ähnlich ist wahrscheinlich das allgemeine Verständnis. Aber ist das wirklich so? Wir haben für Euch genauer hingeschaut und zusammengefasst, auf welche Informationen wir gestoßen sind. Am Ende erklären wir Euch außerdem noch kurz, worauf wir bei unseren Shop Produkten achten, bevor wir diese als 'Made in Europe' oder 'fair produziert'' labeln. Also bleibt dran!
Made in Germany - Spitzenplatz mit Geschichte
Ursprünglich geht die Warenauszeichnung 'Made in Germany' zurück auf den Ende des 19. Jahrhunderts vom britischen Unterhaus erlassenen 'Merchandise Marks Act'. Mit diesem Gesetz sollte die britische Wirtschaft vor importierten Konkurrenzprodukten geschützt werden. Man wollte den Eindruck vermitteln, dass Produkte aus ausländischen, aufstrebenden Industriestaaten minderwertiger sind. Tatsächlich waren diese aber nicht nur günstiger, sondern teilweise auch hochwertiger. Mittlerweile werden Produkte Made in Germany im internationalen Vergleich am häufigsten mit den Eigenschaften 'hohe Qualität' (49%) und 'hohe Sicherheitsstandards' (32%) assoziiert und somit auf Platz 1 des Made-In-Country-Indexes 2017 geführt.
Was muss eigentlich erfüllt sein, damit das Label 'Made in Germany'' verwendet werden darf?
Die Antwort ist relativ kurz. Denn anders als man vielleicht denkt, gibt es keine gesetzlichen Normen oder Standards für die Warenauszeichnung 'Made in Germany'. Aktuell gilt daher nur das Wettbewerbsrecht, welches aussagt, dass der Käufer durch das Label lediglich nicht in die Irre geführt werden darf.
Dieses Recht lässt sich vereinfacht durch vier definierte Bedingungen zusammenfassen:
- Maßgebliche Herstellung des Produktes in Deutschland.
- Wertschöpfung des Produktes durch Zusammenbau in Deutschland.
- Maßgebliche Veredelung des Produkts in Deutschland.
- Wesentliche Bestandteile des Produktes werden in Deutschland hergestellt.
Es reicht dabei einer der vier Punkte als Grundlage für die Verwendung der Kennzeichnung aus.
Das heißt also im Großen und Ganzen, dass beispielsweise alle notwendigen Rohstoffe aus dem Ausland kommen können, am Ende dennoch die Kennzeichnung ‘Made in Germany’ verwendet werden darf, solange die Herstellung des Endproduktes in Deutschland stattgefunden hat.
Und wie sieht das bei 'Made in Europe' aus?
Mit der Kennzeichnung 'Made in Europe' oder 'Made in EU' verhält es sich ähnlich wie bei 'Made in Germany': Es ist als Kennzeichnung für europäische Produkte, anstelle der Länderkennzeichnung, nicht verpflichtend vorgeschrieben, aber langfristig als Ersatz geplant.
Denn in Europa ist zwar eine Vielzahl an nationalen und internationalen Güte- und Qualitätssiegeln in Verwendung. Diese beziehen sich allerdings nur auf einzelne Produkte oder Unternehmensaspekte, wie beispielsweise die CE-Kennzeichnung, das EU-Ecolabel oder die Energiekennzeichnung EMAS für Unternehmen.
Neben den Gütesiegeln, gibt es viele Verordnungen, Richtlinien und sonstige Rechtsakte, die einen fairen Wettbewerb innerhalb der EU fördern sollen. Allerdings sind sie oft nur als Empfehlungen zu verstehen oder legen längerfristige Ziele fest, die nicht direkt umgesetzt werden müssen oder können. Verbindlich und unmittelbar anwendbar sind nur die sogenannten EU-Beschlüsse, die wiederum aber nur für bestimmte Mitgliedstaaten und Organisationen verpflichtend erlassen werden.
Es gibt jedoch, unabhängig von EU-Institutionen, bereits jetzt Initiativen, ein EU-weites Made-In-Siegel zu etablieren. Das Ziel: Durch ein registriertes Siegel soll langfristig sichergestellt werden, dass EU-weite Qualitätsstandards und -Richtlinien zu beispielsweise Umweltschutz oder Arbeitssicherheit eingehalten und eine faire Wirtschaft gefördert werden.
Fair Trade - Ein Gütesiegel zur Orientierung außerhalb der EU
Leider werden mit Nicht-EU-Kennzeichnungen, wie beispielsweise ‘Made in China’, größtenteils schlechte Arbeitsbedingungen und unfaire Löhne assoziiert.
Deshalb achten viele Käufer mittlerweile auf weitere, offizielle Kennzeichnungen, wie beispielsweise Fair-Trade-Siegel. Aber FairTrade ist nicht gleich fair trade.
Fair trade bezeichnet allgemein den fairen Handel. Fair gehandelte Waren erkennst Du an den verschiedenen Fair-Trade-Siegeln (z.B. FairTade, Naturland fair, GEPA Fair+, Rapunzel Hand in Hand) oder an den entsprechenden Handelsmarken (z.B. Banafair, Weltpartner, El Puente, Globo Fair Trade Partner, Weltläden in Deiner Umgebung).
Das Siegel FairTrade ist wohl das bekannteste Gütesiegel für fairen Handel. Ihm unterliegen konkrete Standards, die wiederum durch eine Zertifizierungsgesellschaft regelmäßig vor Ort überprüft werden. Die Standards lassen sich in drei Kategorien einordnen: sozial, ökologisch und wirtschaftlich.
Soziale Standards befassen sich mit der Stärkung der Kleinbäuer*innen und Arbeiter*innen durch die Förderung gewerkschaftlicher Organisationen und geregelte Arbeitsbedingungen und Verbote (z.B. im Bereich Kinderarbeit und Diskiminierung).
Ökologische Standards beziehen sich auf den Umweltschutz, wobei hier an erster Stelle der Mensch im Mittelpunkt steht. Sie regeln nicht nur den umweltschonenden Anbau, sondern auch das Verbot gefährlicher Pestizide und sogar die Förderung des Bio-Anbaus.
Zu guter Letzt regeln die wirtschaftlichen Standards alle Anforderungen an Händler und Hersteller, beispielsweise die Bezahlung der Mindestpreise oder die Einhaltung der Richtlinien zur Verwendung des Siegels. Transparenz spielt hierbei eine große Rolle.
Das übergeordnete Ziel hierbei ist immer die Rechte der Arbeiter*innen zu achten und zu stärken.
Woran machen wir bei WingGuard fest, dass die Produktion unserer Artikel fair erfolgt?
Trotz aller Richtlinien, Empfehlungen und Produktkennzeichnungen gelten nicht in allen Ländern die gleichen Bedingungen. Das wissen auch wir bei WingGuard. Bevor wir neue Marken in unser Portfolio aufnehmen, nehmen wir deshalb zunächst zu allen Herstellern ausführlich Kontakt auf und verschaffen uns einen Eindruck von dem Unternehmen hinter dem Produkt.
Da wir noch ein recht junges und vergleichsweise kleines Unternehmen im Wachstum sind, fehlt uns leider die Manpower, um selbst die Arbeits- und Produktionsbedingungen vor Ort zu überprüfen. Daher versuchen wir vorher im Gespräch mit den Marken und Produzenten möglichst gut einzuschätzen, was die Werte und Prinzipien der Unternehmen sind, ob gewisse Zertifikate bereits vorliegen und nehmen nur diese auf, die zu uns und unserer Philosophie passen.
Wir legen großen Wert darauf, faire und sichere Arbeitsbedingungen zu unterstützen. Generell produzieren wir bevorzugt in europäischen Ländern, wo strengere arbeitsrechtliche Normen gelten als in Nicht-EU-Ländern. Zudem sind die Transportwege kürzer, wodurch die CO2-Bilanz geringer gehalten werden kann.
Insbesondere bei Herkunftsländern, die außerhalb der EU liegen, legen wir großen Wert auf angemessene Arbeitsstandards und faire Entlohnung. Gewisse Rohstoffe, wie beispielsweise Naturkautschuk, wachsen in Ländern wie Sri Lanka. Mit dem Fairtrade-Siegel kann sichergestellt werden, dass dort gerechte Arbeitsbedingungen umgesetzt werden.