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Porträt: Hans Carl von Carlowitz - der Begründer der Nachhaltigkeit
Heute möchten wir Euch den Mann vorstellen, der das Prinzip der Nachhaltigkeit bereits vor über 300 Jahren geprägt hat und dessen Definition auch heute noch gültig ist - Hans Carl von Carlowitz (1645 – 1714).
Der sächsische Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz aus Freiberg gilt als der Begründer des Prinzips der Nachhaltigkeit. Aufgrund einer drohenden Rohstoffkrise formulierte von Carlowitz 1713 in seinem Werk "Sylvicultura oeconomica" erstmals, dass immer nur so viel Holz abgeforstet werden dürfe, wie durch gezielte Aufforstung auch wieder nachwachsen könne.
Holz war zur damaligen Zeit mit Abstand der wertvollste Rohstoff, der den Menschen zur Verfügung stand. Es wurde nämlich nicht nur zum Bau von Häusern, Werkzeugen oder Fuhrwagen genutzt, sondern war auch als Energieträger zum Heizen unersetzlich. Aufgrund dieser universalen Verwendbarkeit, wurde Holz bald zur Mangelware. Dieser Umstand rief nun Hans Carl von Carlowitz auf den Plan, der, aufgrund seiner Tätigkeit im Silberbergbau, direkt von dem Mangel betroffen war.
Aber nicht nur seine persönliche wirtschaftliche Zukunft, sondern die gesamte Wirtschaft Sachsens war nun in Gefahr, da das Kurfürstentum sehr stark vom Bergbau abhängig war.
Die Abforstung der letzten Jahrzehnte hatte allerdings dazu geführt, dass die Umgebung der Bergstädte quasi kahlgeschlagen war. Durch das Fehlen von Holz, war man nun nicht mehr in der Lage, neue Gruben auszuheben und zu befestigen. Außerdem wurde Brennholz benötigt, um das Erz zunächst abzubauen und anschließend einzuschmelzen.
Von Carlowitz war es nun, der eine revolutionäre Idee ersann: die nachhaltige Forstwirtschaft. In der Viehzucht und beim Ackerbau war es auch damals bereits üblich, vorausschauend zu planen. In der Forstwirtschaft wurde eine solche Planung bislang jedoch vernachlässigt, was in erster Linie auf die kurze Lebenserwartung der Menschen zurückzuführen war.
Wer als junger Erwerbstätiger einen Baum pflanzte, war nur selten in der Lage, zu erleben, wie dieser auf eine stattliche Höhe heranwuchs, um dann geschlagen und weiterverarbeitet werden zu können. Somit war es für die einfache Bevölkerung einfach kein lohnendes Unterfangen, Bäume zu pflanzen, da man den Ertrag üblicherweise eh nicht mehr erleben würde.
Darum wandte sich von Carlowitz mit seinem Anliegen an eine Bevölkerungsgruppe, die einerseits die notwendigen Ländereien und andererseits die benötigten monetären Mittel zur Umsetzung seines Ansinnens besaß: den Adel. Der Adel war allerdings nicht nur aufgrund seines Vermögens ein interessanter Ansprechpartner, sondern auch, weil eine der größten Motivationen dieser privilegierten Kaste in der Weitergabe eines großen Familienerbes bestand.
Insofern waren die Adeligen sehr empfänglich für von Carlowitz‘ Idee, ihre Ländereien aufzuforsten, um somit den Wert der Erbmasse zu steigern. Zwar handelten die Adeligen somit in erster Linie aus Eigeninteresse, jedoch hatte dies positive Folgen für die gesamte Gesellschaft. Denn nun war der Gedanke der nachhaltigen Forstwirtschaft geboren und im Zuge dessen ein Grundsatz definiert worden, der bis heute gilt: Es sollte nur so viel Wald geschlagen werden, wie wieder nachwächst.
Diese Maxime ist auch heute noch Grundlage nachhaltigen Denkens, das einen möglichst minimalen Verbrauch von natürlichen Ressourcen bzw. einen adäquaten Ausgleich unseres Verbrauchs zum Ziel hat.
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